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Tabak anfeuchten

Das Thema „Tabak anfeuchten“ haben wir das erste mal im Januar 2010 behandelt. Damals war alles ganz einfach: Tabak zu trocken? Dann Mola Mix oder Bahrain Magix Honey Mix verwenden – fertig.
Heute ist das ganze etwas „komplizierter“. Komplizierter in Anführungszeichen, weil die Kombinationen vielfältiger sind, das Ergebnis jedoch eigentlich immer besser wie vorher. Wieso? Dazu kommen wir gleich.

Zunächst aber für denjenigen, der den Hintergrund nicht kennt, eine kurze Erklärung, warum Wasserpfeifentabak in Deutschland oft angefeuchtet werden muss.
In Deutschland ist vieles, Vorteil oder nicht, gesetzlich oder durch andere Vorschriften reguliert. So gibt es auch ein Gesetz, das Tabak betrifft. Dieses Gesetz ist die „deutsche Tabakverordnung“ aus dem Jahre 1977. Im der Kurzzusammenfassung: Das Gesetz sagt, dass Tabak einen Feuchthaltemittelanteil von 5% bei gewissen Inhaltsstoffen nicht überschreiten darf. Grundsätzlich eine gute Sache – für 1977. Damals nämlich war die Wasserpfeife aus dem Orient unbekannt, das einzige, das gestreckt wurde, war also Pfeifen-, Zigarren- oder Zigarettentabak. Man munkelt, dass deshalb auch die 5%-Regelung eingeführt wurde. Dem Strecken der genannten Tabake sollte ein Ende bereitet werden.

Wir wissen also nun, dass Tabak maximal 5 % Feuchtigkeit enthalten darf. Nun kommt die Shisha auf. Der entsprechende Shisha-Tabak wird importiert – alles versteuert, niemand will die Tabaksteuer unterschlagen. Da es bei der Verzollung verschiedene Kategorien für Tabake gibt, wird das nächstgelegene gewählt, der Pfeifentabak. Einfach mal auf die Steuermarke eines Päckchens Shishatabak schauen, dort seht Ihr „Pfeifentabak“.

Steuermarke

Steuermarke mit Klassifizierung als Pfeifentabak

Bisher keine Probleme, denn das ganze ist ja nur eine Nebenerscheinung auf dem deutschen Markt – die Tonne Tabak interessiert noch niemanden. Die Jahre vergehen, immer mehr Wasserpfeifen werden geraucht. Auch Zöllner sollen ja rauchen und stellen fest: Wasserpfeifentabak ist ja Pfeifentabak. Und gleichzeitig ist der so feucht – das ist komisch. Was sagt denn das Gesetz?
Das Fazit: Durch die Klassifizierung als Pfeifentabak unterliegt dieser genau dem entsprechenden Passus des Gesetzes und ist zu feucht. Logischer Schluß: Der Tabak muss ab sofort trockener werden. Problem: Das Prinzip der Shisha macht mit trockenem Tabak keinen Spass, denn es wird ja die im Tabak enthaltene Feuchtigkeit verdampft. Bei 20 – 25% in Ägypten, der Türkei, der Schweiz und allen anderen Ländern ist das super – 45 bis 75 Minuten Rauchspass. In Deutschland leider nicht, da der Tabak nicht verwendbar ist.

Bis hierhin das Vorwort. Lange war es, danke für die Geduld. Jetzt kommt gleich das Ergebnis (wir hatten Euch am Ende des ersten Abschnitts darauf heiß gemacht mit „Dazu kommen wir gleich“).

Um weiterhin Tabak verkaufen zu können, haben die Hersteller also reagieren müssen. Dies ist geschehen, fast alle Hersteller bieten trockenen Tabak an und liefern ein Feuchthaltemittel dazu. Im Prinzip ist das die Abwälzung eines Produktionsschritts auf uns als Kunden. Es wird uns nämlich überlassen, den Tabak und die Melasse miteinander zu mischen.
Der Produzent des Tabaks stellt nun entweder trockenen Tabak mit allen notwendigen Zusatzstoffen (wie z.B. Aromen) her, oder er produziert einen Rohtabak ohne Zusätze.

Al Fakher Tabak und neutrales KonzentratWenn ein trockener Tabak mit allen Zusätzen produziert wird, dann liefert der Hersteller ein neutrales Feuchthaltemittel. Dieses neutrale Mittel kann dann für alle Geschmacksrichtungen verwendet werden und fügt lediglich die benötigte Feuchtigkeit für ein ordentliches Raucherlebnis zu. Der Vorteil ist ein recht einfaches Handling – 20 Geschmacksrichtungen werden hergestellt, ein Feuchthaltemittel ist ausreichend für das Anfeuchten aller Geschmacksrichtungen.
Ein Hersteller, der diese Art von Tabak zu Feuchthaltemittel praktiziert, ist Al Fakher. Dieser Tabak wird in verschiedenen Größeneinheiten (50 Gramm, 200 Gramm und 1 Kilogramm) angeboten. Passend zu jeder Größe wird ein Feuchthaltemittel angeboten, die Bezeichnung lautet in diesem Fall „Al Fakher Konzentrat“.

Al Waha Tabak und Melasse mit GeschmackBei Rohtabak ist dem Tabak wenig oder gar kein Aroma beigefügt. Lediglich die sonstigen Additive wie z.B. Glycerin in geringsten Mengen werden vorher in den Tabak eingearbeitet. Als Kunden kaufen wir uns dann zum Tabak noch ein passendes Feuchthaltemittel – das ist einer der wichtigen Schritte hierbei, denn wenn dieses vergessen wird, kann der Tabak nicht geraucht werden. Anders als im obigen Abschnitt unter „trockener Tabak“ beschrieben, kann auch kein neutrales Mittel beigegeben werden, da dadurch kein Geschmack entstehen würde. Das Feuchthaltemittel wird dann mit dem Tabak vermischt – die meisten Hersteller bieten genau aufeinander abgestimmte Kombinationen an. Eines der bekanntesten Beispiele und in fast jedem Onlineshop verfügbar ist hier bestimmt der Tabak und die Melasse von Al Waha. Dieser Hersteller bietet beispielsweise für die sehr oft angebotenen Dosen von 200 Gramm genau die passende Melasseflasche mit 200 Millilitern an.

Beiden Varianten gemeinsam ist: Einwirkzeit, Einwirkzeit, Einwirkzeit. Jetzt kommt’s zu den Anführungszeichen von „komplizierter“ – Ihr erinnert Euch? Erster Absatz.

Oben schreiben wir, dass sei im Prinzip die Abwälzung eines Produktionsschritts auf den Kunden. Das ist auch richtig, und das ist das Problem. Denn ich als Kunde bin ja ungeduldig – kennt jeder. Ich habe mir eine Tafel Schokolade gekauft, um diese zu essen. Ích habe mir ein T-Shirt gekauft, um dieses zu tragen. Beides gleich, sofort, jetzt. Und ich habe mir Shishatabak gekauft, um diesen zu rauchen. Falsch! Ich habe mir einen „halbgaren“ Tabak gekauft, der beim Hersteller jetzt eigentlich in einem großen Fass nochmal zwei Wochen lagern würde. In diesem Fass würden sich dann Feuchtigkeit und Tabak miteinander verbinden, indem täglich mehrmals die ganze Masse gemischt würde. Das gleiche müsst Ihr also auch machen!
Mischt also Tabak und Feuchthaltemittel miteinander. Danach heißt es leider zunächst, sich in Geduld zu üben. Eure Tabakproduktion verlangt, dass Ihr täglich mindestens einmal umrührt. Nur so kann der Tabak wirklich jede Feuchtigkeit gleichmäßig aufnehmen. Nach Ablauf einer Woche merkt Ihr, dass wesentlich weniger Flüssigkeit am Boden Eures Mischgefäßes steht. Nach Ablauf von zwei Wochen hat der Tabak alle Flüssigkeit aufgenommen, die er aufnehmen konnte. Bravo, geschafft – Ihr habt Shishatabak herstellt und der Tabak kann jetzt geraucht werden.

Die Aufmerksamen Blogleser unter Euch haben übrigens festgestellt: Das Wort Rohtabak kennen wir doch. Das stimmt, und zwar aus einem anderen Beitrag. Wer möchte, der liest sich die Unterscheidung der Rohtabake durch, da geht es noch etwas ins Detail.

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